In vielen Unternehmen lässt sich ein wiederkehrendes Problem beobachten: Die Struktur der Teams passt nicht zu der Softwarearchitektur, die man eigentlich anstrebt. Teams arbeiten nebeneinander, Projekte stocken, und am Ende wirkt die Software oft fragmentiert und uneinheitlich. Warum ist das so?
Ein kurzer Blick in unseren Alltag zeigt uns, dass Äußeres und Inneres oft miteinander verbunden sind. Denk zum Beispiel an ein Fitness-Tracker oder ein Pulsmessgerät. Diese Geräte zeigen uns ungeschönt, wie unser Körper auf Stress, Anstrengung oder Entspannung reagiert. Ist unser Puls erhöht, deutet das auf inneren Druck hin – egal, ob wir das bewusst wahrnehmen oder nicht. Genauso verhält es sich mit der Art, wie wir arbeiten: Unsere äußeren Strukturen spiegeln unweigerlich unsere inneren Prozesse wider.
Dieses Prinzip beschreibt das sogenannte Conway’s Law [1]. Es besagt, dass die Architektur eines Systems das Abbild der Kommunikationsstruktur in einer Organisation ist. Wenn die Teams nicht effektiv miteinander kommunizieren oder getrennt arbeiten, wird sich das auch in der Software widerspiegeln. Statt eines harmonischen Systems entsteht eine fragmentierte Architektur, die die Trennung der Teams widerspiegelt.
Genauso, wie uns ein Pulsmessgerät zeigt, was in unserem Inneren passiert, offenbart uns Conway’s Law, dass die Kommunikationsstrukturen eines Unternehmens direkt die Systemarchitektur beeinflussen. Je chaotischer und fragmentierter die Kommunikation, desto chaotischer und fragmentierter wird das Produkt sein.
- Melvin E. Conway: How Do Committees Invent? In: F. D. Thompson Publications, Inc. (Hrsg.): Datamation, Band 14, Nr. 5, April 1968, S. 28–31 (englisch, melconway.com↗
[abgerufen am 5. Oktober 2024]). ↩︎